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Raimund Kemper
Mittelalter — anders begreifen
Kritische Bestandsaufnahme der germanistischen Mediaevistik
herausgegeben von Marlis Schleeh und Wolfgang Strümper
2024, ca. 136 S., brosch., ca. € 14,- inkl. MwSt.
ISBN 978-3-944970-48-6
E-Book ca. € 13,90
ISBN 978-3-944970-49-3
Neue „Pflichtlektüre“ für angehende und ausgewachsene Germanist*innen
Sie wollen sich Einblicke in die Mediaevistik verschaffen, haben bisher aber noch wenig Gelegenheit gefunden, zu der Basis des Faches vorzudringen und wussten auch gar nicht so recht, wie Sie das anstellen sollen?
Dieser Band ist und hat etwas Besonderes: Er führt an die Grundlagen des Studiums der Germanistik heran, indem er haarklein das Narrativ von der Entstehung und Expansion der Mediaevistik ausbreitet, von ihren Anfängen bis in die Nachkriegszeit. So begegnen uns „Litterati“ der ersten Stunde, wie einige der Frühhumanisten (15. Jh.) und solche, die über jene sich lustig machten. Sie treffen Grimmelshausen (1622–1676) ganz nonchalant im Wald, noch ohne die frühen und späten Aufklärer (1650–1800), gleich darauf Friedrich Schiller (1759–1805) im Jenenser Hörsaal, sodann natürlich Johann Wolfgang Goethe (1749–1832) als Warner vor der Romantik, samt ihrer Blauen Blume, und nun, bis heute hochverehrt und allen voran, der Dichter Novalis (1772–1801) mit der Stab-Betonung auf der ersten Silbe. Wackenroder (1773–1853) / Tieck (1773–1798) hätten wir beinahe übersehen auf ihrer Trebe-Tour nach Nürnberg. Fehlt noch Heinrich Heine (1797–1856) in diesem großartigen Panoptikum, aber dazu liest man besser dieses Buch.
DENN: Parallel dazu fand ein umgreifender Prozess statt, bei dem das Mittelalter in einen Glanz mit Gloria getaucht wurde, ein Embellissement, das dazu diente, die Trostlosigkeit des Alltags offenbar erträglicher zu machen, wenn man daran glaubte, von Helden abzustammen. Wir alle wissen, was für ein Unhold aus diesem Tauchbad schließlich emporgekrochen kam.
DESHALB: Betrachten Sie dieses Buch durchaus als nützliche Prüfungsvorbereitung und wahre Fundgrube, und Ihre Professor*innen werden dankbar sein für den Hinweis auf das reichhaltige Repertoire an intelligenten Prüfungsthemen.